Schulleiterfortbildung des Mittelschulverbunds München-Ost am 11. Oktober 2023
Die Schulleitungen des Mittelschulverbunds München-Ost, zu dem auch unsere Mittelschule gehört, hatten am 11. Oktober 2023 eine Exkursion zum Paterzeller Eibenwald vorgenommen. Dabei erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer interessante Einblicke in die Beschaffenheit sowie Entstehung eines Eibenwaldes. Reine Eibenbestände, die von Natur aus gewachsen wären, gibt es nicht. Die Bezeichnung „Eibenwald“ ist so zu verstehen, dass es sich um einen Wald mit vielen Eiben handelt. In dem 87,8 Hektar großen Naturschutzgebiet stehen heute ungefähr 2.300 Eiben.
Der Eibenwald befindet sich in der Nähe des Brandtswaldes bei Paterzell, nahe Weilheim südwestlich von München, im sogenannten Pfaffenwinkel. Er liegt dort zwischen dem hohen Moränenzug von Wessobrunn und dem Schotterdelta von Raisting.
Das Schotterdelta wurde in der Rückzugsphase der Würm-Hochglazialzeit durch einen Gletscherbach, der von Peißenberg über Zellsee zum Ammersee-Becken strömte, aufgeschüttet. Indem kaltes kalkhaltiges Grundwasser aus dem Boden sickerte und sich dabei Kalk in fester Form absetzte, entstand dort in den letzten 10.000 Jahren ein holozänes Kalktuffvorkommen. Dieser Kalkstein (Travertin) bildet meterdicke Schichten, über dem sich nur ein flachgründiger Boden (Rendzina) entwickeln konnte. Auf solchen Böden wächst die Eibe besser als die meisten anderen Baumarten und wird insbesondere von der Buche weniger bedrängt als auf anderen Standorten.
Der Eibenwald war bis zur Säkularisation 1803 im Besitz des Klosters Wessobrunn. Er wurde offenbar weniger als Viehweide genutzt, da der Waldboden relativ sumpfig war, der Wald aufgrund seiner Buchenarmut weniger Futter (Bucheckern) bot und die Eiben für das Vieh giftig sind. Aus diesem Grund wurden Eiben früher von Hirten und Fuhrleuten oft sogar gezielt ausgerottet.
Das Eibenholz des Waldes wurde jedoch für andere Zwecke genutzt. Aus dem harten und zugleich elastischen Holz wurde z. B. die Eibenholzdecke des Theatersaales im Kloster gefertigt, sie wurde 1810 in den nahe gelegenen Gasthof »Zur Post« in Wessobrunn übertragen.
Im Jahr 1995 wurde von dem damals zuständigen Forstamt Weilheim ein Eibenlehrpfad angelegt. Der Eibenpfad ist mit Informationstafeln versehen und führt an markanten Punkten dieses Waldes vorbei, zu Beginn des Weges stehen Faltblätter zur Verfügung.